Lieder
Tänzerin im Wind

Wo die Sommerländer enden
und das Winterland beginnt
und wo Schieferwellen schlagen
an schwarze Felsen wild im Wind
führt auf den Klippen hoch ein Pfad,
den kaum ein Wanderer je geht,
zur Burg aus grauem Stein und Schatten
um die der stärkste Sturm stets weht.

Kein Baum kann dort die Erde halten,
kein Vogel spreizt die Schwingen weit,
an jedem Tag, zu jeder Stunde,
bestimmt der Sturm dort alle Zeit.
Das Land ist kalt und leer und leblos
und so ist auch des Burgherrn Herz
und dunkel ist es Sturms Geheimnis,
der Lieder trägt von Haß und Schmerz.

Ref.: Rana Tänzerin im Wind,
dein Gesang hallt weit von Wut,
dein Haar ist Sturm, dein Blick das Meer
und Eis und Rache sind dein Blut.

Denn vor 100 langen Jahren
bevor der Sturm begann
lebte auf dem Schattenschlosse
Rana stolz mit ihrem Mann.
Er tauchte tief in finstre Sphären
die keine Seele klar erträgt
und als Rana dies erkannte
sich über Liebe Schrecken legt.

Wohl erst bat sie und sie flehte,
doch keins der Worte reichte weit
und seine dunklen Zauber wuchsen,
wurden grausam mit der Zeit.
Und als den finstren Göttern fielen,
alle die, die sie geliebt,
griff sie zu Stahl und Schwert und Blut
wo ihr kein andrer Weg mehr blieb.

Ihre Kämpfe waren schrecklich,
die Mauern schrein noch heut davon,
Ranas Klingen trafen mächtig,
doch schwarze Demut zeigte Lohn.
Obschon mehr tot als noch lebendig
führt er den letzten Zauberschlag,
er rief den Wind und rief die Wolken
und die vernichten Licht und Tag.

Und Rana war für alle Zeiten
verflucht zur Tänzerin im Wind
im Sturm aus Einsamkeit und Eis
wo nichts als Haß und Schmerz mehr sind.
Sein böses Lachen folgt den Schritten
mit denen sie den Sturm bestimmt
und es heißt, daß bis die Burg fällt
sie in Haß verbunden sind.


Wintertime

So my son he said to me:
the winter has begun.
The last leaf of the golden tree
has been falling down.
So listen to the icy wind
and see the stary sky
and bid your dreams of sun and warmth
a last and sad goodbye.

I asked him: when will spring return
and the winds will milder blow.
He said: the end of snow and frost
no man here may know.
So listen to the icy wind
and see the stary sky
and light a fire and watch the sky
for the birds that north will fly.

Then the green and gold will return
to the hearts and to the hills
and the streams will rush down through the land
and the air with laughter fill
but now listen to the icy wind
and see the stary sky
and bid your dreams of sun and warmth
a last and sad goodbye.


Zusammenkunft

Zusammenkunft Wir kamen zusammen, sieben und sieben,
der Klang des Horns rief uns her.
So ritten wir ein in den schweigenden Stein
und wie Stein war'n die Herzen uns schwer.
Linfrides Schellen war'n ohne Klang
und der Wind weht kalt von Norden her,
und ich wußte noch ehe das Singen begann,
diese Welt war die unsre nicht mehr.

Wir kamen zusammen, sechs und sechs,
von den Feldern der Schlacht, schwer von Blut,
Schwerter zerschlagen und Träume zerfetzt,
unsre Seelen voll Trauer und Mut.
Sindrels silbernes Schweigen tanzt uns ins Vergessen,
die Reihen sind wie Morgen licht!
Rot ist der Mond und voll Asche der Wind
und wohin er geht, weiß ich nicht.

Wir kamen zusammen, fünf und fünf,
brachten Lieder, die niemand mehr sang,
Geschichten vergessen, Legenden verbannt,
Musik, die kein Herz mehr durchdrang.
Kaleons helle Flöte sang nur einmal noch
und brachte den Frühling ins Land,
selbst die Vögel vergaßen bald die Melodien,
die mein Volk einst gekannt.

Wir kamen zusammen, vier und vier,
zu den Quellen von Zauber und Macht,
doch das Licht war verschwunden, die Steine zersprungen,
es herrschte nur Kälte und Nacht.
Galadir wob die letzten Zaubergesänge
und ließ uns dann schweigend allein,
Zweifel und Ängste verdunkeln die Welt
und kein Wort kann Trost mir mehr sein.

Wir kamen zusammen, drei und drei,
zu den Wäldern, den Bergen, den Seen,
sahen Blumen verdorren, sich Wasser verdunkeln
und Staub in die Lichtungen weh'n.
Feathag nahm den letzten der goldenen Bäume
in den Arm und schmolz in ihn hinein,
ihn zu halten und schützen am Rande der Welt
und der Wald wird stiller nun sein.

Wir kamen zusammen, zwei und zwei,
flohen vor dem harten Klang,
der eisernen Glocke die hell über Hügel
und tief durch die Wälder nun drang.
Chwendis Schönheit von Stahl verbrannt
und der Westen rief laut mein Herz,
wo in Gold und in Feuer die Sonne verging
und mit ihr verbrennt aller Schmerz.

Wir kamen zusammen, einer und einer,
ich folgt der Harfe im Wind,
zu den letzten Steinen, dem letzten Glanz
rief mich Ronadras Kind.
Sein Zauber erlöst mich von dem, was gewesen,
ich weine vor Freude und Leid,
lasse alles zurück und seh' klar meinen Weg,
der führt fort durch Welten und Zeit.

 

Südwind

Südwind Yandra nannte sich die Fremde,
es heißt, sie war frei und wild,
ihr Schwarzhaar war ihr Banner,
ihr Lachen war ihr Schild.
Mit Nacht und mit Nebel
kam sie ins Land und nach Karzin,
und den', die sie gesehen hatten,
sie fast vertraut doch seltsam schien.

Und sie ging mit leichten Schritten
in die Burg und in den Saal,
hob die Hand und breitet Schweigen aus,
stand vor dem Prinzen, krank und fahl.
"Ich bring' euch Kunde von Verrätern,
am Rand von eurem eignen Land
erhebt Baron Jafalja sich gegen euch,
schlug ein in des Finstren Hand."

Und eh die erste Nacht
sich hob zum zweiten Tag
kam ich um euch zu warnen,
was kein andrer sonst vermag.

Und sie trat nah an den Prinzen,
sprach "Eure Krankheit ist Magie,
verflucht seid ihr von des Finstren Kuß,
so sterbt ihr und gesundet nie."
Und sie beugt sich zu ihm nieder,
ihr schwarzes Haar umfängt sie tief,
"Die Kraft des Finstren wird gebrochen
bei jedem Mann, der bei mir schlief."

So in der Nacht bei Stern- und Mondglanz,
als Schweigen in der Kühle lag,
kam Yandra zu des Prinzen Zimmer
und blieb bei ihm bis zum Tag.
Und sie fanden mehr als Wärme
und sie fanden mehr als Glück
und in Yandras dunklen Armen
kehrt das Leben hell zurück.

Und eh die zweite Nacht
sich hob zum dritten Tag
waren in Liebe sie verbunden,
als Yandra bei dem Prinzen lag.

"Du hast das Reich gewarnt vor Jafalja
und mich vor des Finstren Hand,
und wenn ich auch nur deinen Namen weiß,
bitt' ich dich um das Lebensband.
Bleibe mit mir hier in Karzin
oder nimm mich mit dir fort,
tief in den Süden oder weiter noch,
in jede Welt, an jeden Ort.

Doch ihre Augen waren Feuer
und für Momente konnt' er seh'n,
was wirklich hinter ihrem Schein lag,
und es war furchtbar, fremd und schön.
Er sah Schwarzhaar winddurchdrungen
und Fell wie schwarzes Wasser tief,
er spürte Freude, spürte Wildheit,
als vor dem Sturm sie lachend lief.
Und eh die dritte Nacht
sich hebt zum vierten Tag
schwindet meine Macht,
die mich bei dir halten mag.

Die Fremde schwand am vierten Morgen
so wie Schatten und wie Nacht,
und nach Karzin hat bald ein Barde
ein seltsames Lied gebracht.
Es sagt, des Finsteren Geliebte
sei der Südwind selbst, gebannt
mal als Pferd und mal als schöne Frau
und Yandra wäre sie genannt.